A&R Insights
Im Interview: Alexander Horn, CEO von A&R Textil
„Nur Wachstum ermöglicht ein gesichertes Fortbestehen“ – da ist sich Alexander Horn, Gründer und Inhaber von A&R Textil, sicher. Hier steht er Rede und Antwort, und gibt einen Einblick in 27 Jahre A&R Textil.
Was hat Sie dazu bewogen, sich vor knapp 27 Jahren selbstständig zu machen?
Das war reiner Zufall. Die ursprüngliche Idee waren waschbare Windeln, um Geld neben dem Studium her zu verdienen. Diese Rechnung ist leider nicht aufgegangen… (lacht)
Gab es Momente, in denen Sie es bereut haben, Unternehmer zu sein?
Es gab und gibt Hochs und Tiefs. Diese sind aber auch mein Antrieb. Auch wenn ich im Rückblick manche Dinge eventuell etwas anders gestaltet hätte – bereut habe ich es nie, nein.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten größeren Auftrag?
Selbstverständlich, das war ein Auftrag über Taschen für Akkus. Das Volumen lag bei DM 40.000,00 – eine Riesenfreude! In abgeänderter Version produzieren wir diesen Artikel immer noch für denselben Kunden wie damals. Überhaupt: Wir beliefern noch alle Kunden der ersten Stunde. Darauf sind wir sehr stolz.
Was sind Sie eher: Teamplayer oder Einzelkämpfer?
Auf jeden Fall Teamplayer. Ich lege sehr viel Wert auf Meinungen von Kollegen und versuche sie in meine Entscheidungen einzubeziehen. Sie ergänzen meine Stärken und gleichen meine Schwächen aus – es kann nicht jeder alles können.
Was hat sich in den letzten Jahren im Umgang mit den Kunden verändert?
Der Umgang ist und war stets höflich und respektvoll. Das hat sich zum Glück in den Jahren nicht verändert. Das Tempo insgesamt hat sich erhöht.
Wie kam es zu der Entscheidung, in Sri Lanka eine Produktionsstätte zu errichten?
Es gab verschiedene Gründe für eine eigene Großserien-Produktion. Zum einen Kostengründe, zum anderen wollten wir Abhängigkeiten von Vorlieferanten vermeiden. Die Mischung aus Eigenproduktion und Zulieferstruktur ermöglicht es uns, auch in Zukunft alle Marktanforderungen schnell und kostengünstig umzusetzen. Die Flexibilität, die sich daraus ergibt, hat uns bereits neue Geschäftsfelder eröffnet.
Sind weitere Expansionen geplant?
Ja, die Reise geht weiter. Es werden Produktionen an jeweils einem weiteren Standort in Europa und Asien anlaufen. Wir wollen unsere Kapazität und Flexibilität erhöhen, um das geplante Wachstum der nächsten Jahre abbilden zu können.
Ist der Standort Neukirch im Sinne der Globalisierung zukunftsfähig?
Ja, auf jeden Fall. Hier ist unser Entwicklungs- und Wissenszentrum und die Basis für die weltweite Produktion. Vor ein paar Wochen war Spatenstich für die längst fällige Erweiterung unseres Headquarters, da wir inzwischen aus allen Nähten platzen.
Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für A&R Textil?
Eine sehr große – im positiven Sinn. Die digitale Vernetzung mit Märkten und Entscheidungsträgern ist eine Grundvoraussetzung für weiteren Erfolg, ebenso die Präsenz in den digitalen Medien. Die Welt wächst zusammen, Kontakte lassen sich rasch knüpfen, Geschäftsbeziehungen relativ einfach aufbauen und pflegen.
Welche wichtigen Trends sehen Sie für Ihr Business?
Unser aktuelles Business ist nur wenig von Trends abhängig. Aber wir beobachten zum Beispiel gerade aufmerksam die Märkte in puncto „smart textiles“. Da steckt vieles noch in den Kinderschuhen – aber wir sind am Ball …
Was ist für Sie die größte unternehmerische Herausforderung der kommenden Jahre?
Das Wachstum des Unternehmens zu sichern. Nur Wachstum ermöglicht ein gesichertes Fortbestehen. Persönlich sehe ich den Wechsel meiner Aufgaben vom operativen in den strategischen Bereich als Herausforderung an.
Was tun Sie, um gute Mitarbeiter zu akquirieren und zu halten – hier in der „Provinz“?
Wir schaffen durch familiäre Atmosphäre, kurze Entscheidungswege und Freiräume ein Umfeld, das motiviert und stabilisiert. Überzeugte Städter werden wir kaum gewinnen können. Aber für Menschen, die gerne in einer ländlichen Region leben, müssen wir nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Wir wohnen hier, wo andere Urlaub machen. Was will man mehr?
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Ich denke, es ist eine gesunde Mischung aus Autorität und Laissez-faire. Jeder Mitarbeiter ist einzigartig, somit auch individuell zu motivieren – das ist der Balanceakt.
Verraten Sie uns Ihren privaten Ausgleich?
In erster Linie meine Familie. Bei großem Stress mähe ich gerne mal den Rasen – das entspannt! Ansonsten, wenn es die Zeit zulässt, Skifahren im Winter und Mountainbiken im Sommer.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Gesundheit und weitere 27 Jahre ein so aufregendes Leben.