Neema Village ist in erster Linie ein Waisenhaus, geleitet von einem sehr engagierten amerikanischen Ehepaar. Neben der Aufnahme von Waisenkindern hat Neema Village es sich zur Aufgabe gemacht, alleinerziehende Mütter zu unterstützen. Hilfebedürftige Frauen erhalten hier Nähunterricht und haben so die Möglichkeit, als Schneiderinnen mit Näharbeiten Geld zu verdienen und auf diese Weise ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Außer Nähen lernen bietet die Nähschule den Frauen einen Ort, Gleichgesinnte zu treffen und sich auszutauschen. So haben sie zwei Mal pro Woche einen festen Termin, auf den sie sich freuen und der ihnen zudem eine Perspektive für ihr weiteres Leben bietet. Ein Leben, das für Frauen in Tansania oft hart ist – alleinerziehend, mit einem oder mehreren Kindern, ohne Arbeit und ohne Einkommen, die Bleibe oft eine kleine Ein-Raum-Lehmhütte oder ein Wellblechverschlag.
In der Nähschule geht es fröhlich und turbulent zu. Es wird geredet, gelacht, manche Frauen haben ihre Kinder mitgebracht, der Chai-Tee steht immer bereit und mittags gibt es für alle eine warme Mahlzeit. Aus bunt bedruckten Kitenge-Stoffen werden Kleidungsstücke und Accessoires genäht: Blusen, Röcke, Kleider, Kopfbedeckungen, Taschen. Die Nählehrerin gibt Tipps, hilft beim Zuschnitt und steht ihren Schülerinnen mit Rat und Tat zur Seite. Die Näherzeugnisse sehen schon sehr professionell aus. Der Weg zur Gründung der kleinen Schneidereien ist nicht mehr weit.
